Hennef Power + Green Drinks November 2025

Sinnvolle Alternative: Gemeinschaftlich heizen

„Nahwärme als alternative Heizungsart“ lautete der Titel des zweiten Green-Drinks-Treffens in diesem Jahr. Knapp 60 Interessierte waren der Einladung von Hennef Power, der Energieagentur Rhein-Sieg und des Umweltamts der Stadt in die Meys Fabrik gefolgt, um sich mit fundierten Informationen rund am das gemeinschaftliche Heizen zu versorgen.

Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025

Nach der Begrüßung stellte Elena Esser kurz die Energieagentur Rhein-Sieg und deren Aktivitäten vor. Es folgte Marc C. Schmidt von Hennef Power, der einige Neuigkeiten aus dem Verein und deren Projekte vermeldete. Danach ging es fachlich weiter: Den Auftakt übernahm Sarah Einheuser vom Umweltamt der Stadt Hennef. Sie erläuterte die kommunale Wärmeplanung, die Besonderheiten des ländlichen Stadtgebietes, geeignete Bereiche für eine Nahwärmeversorgung und die so genannten Prüfgebiete.

Einen guten Überblick über das Thema Nahwärme gab anschließend Robin Siepker, Fachexperte Wärme & Gebäude von NRW.Energy4Climate. Er erklärte unter anderem die Unterschiede zwischen klassischen und kalten Nahwärmenetzen, deren theoretischen Aufbau und praktische Anwendungen, wie beispielsweise in der Ortsgemeinde Rech im Ahrtal. Das Netz wurde nach der Flutkatastrophe neu errichtet und die eingesetzten Sole-Wasser-Wärmepumpen im März 2024 in Betrieb genommen.

Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025

Anschließend stellte Vorsitzender Jörg Moser die Aktivitäten der Energie-Genossenschaft Overather Bürger vor. Am Beispiel einer gemeinschaftlichen Hybrid-Heizungsanlage für drei Einfamilienhäuser zeigte er, dass es auch außerhalb von Fern- oder Nahwärmegebieten Alternativen gibt, die zu signifikanten Ersparnissen und CO2-Vermeidung führen können.

Konkrete Ideen, Möglichkieten und Pläne für Hennef präsentierte Dr. Reinhart Brüning, Arbeitsgruppenleiter „Wärme“ bei Hennef Power. Dazu gehört beispielsweise der sukzessive Aufbau eines Nahwärmenetzes in Happerschoss und Heisterschoss. Außerdem rief er dazu auf, mit ihm gemeinsam auch in anderen Stadtteilen Leuchtturmprojekte zu entwickeln.

Abschließend nutzen die Teilnehmer die Möglichkeit, bei einem kostenlosen Getränk mit den Referenten und Vereinsvertreten im Dialog ausführlich noch offene Fragen zu klären. Die nächste Green-Drinks-Veranstaltung ist für das Frühjahr geplant; dann soll es um Elektroautos und Stromspeicher gehen. Mehr Infos in Kürze dazu unter green-drinks-hennef.de.

Fotos © Franziska Fischer und Marc C. Schmidt

Wärme gemeinsam denken

Lohnen sich Nahwärmenetze in Hennef?

Heizen wir bald gemeinsam? In Hennef rückt diese Frage in den Mittelpunkt: Der neue Wärmeplan zeigt, wo Nahwärmenetze möglich wären – und welche Dörfer noch prüfen müssen, ob eine zentrale oder dezentrale Lösung besser passt. Während das Zentrum bereits als potenziell geeignet für ein Nahwärmenetz eingestuft wurde, ist die Situation in den umliegenden Ortschaften differenzierter. Die Dörfer Happerschoß, Heisterschoß, Bröl, Allner, Uckerath und Blankenberg gelten als sogenannte Prüfgebiete. Was heißt das konkret? Kann sich auch dort eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung lohnen und was ist die beste Art zu heizen in den übrigen Dörfern?

Der neu erstellte Wärmeplan unterscheidet zwischen sogenannten Wärmenetzgebieten und Prüfgebieten. Wärmenetzgebiete sind Bereiche, in denen die Gebäudedichte und der Wärmebedarf so hoch sind, dass sich ein Nahwärmenetz voraussichtlich besonders effizient betreiben ließe. Prüfgebiete dagegen sind Orte, bei denen noch unklar ist, ob eine zentrale Lösung (beispielsweise ein Nahwärmenetz) oder dezentrale Heizungen wirtschaftlich sinnvoller sind. Dort braucht es genauere Untersuchungen. Ein Nahwärmenetz bedeutet, dass mehrere Gebäude über ein gemeinsames Leitungssystem mit Wärme versorgt werden – zum Beispiel aus einer zentralen Wärmepumpe.

Von Einzelanlagen zu Dorflösungen

Fest steht: Die Möglichkeiten reichen von kostengünstigen Sammelbestellungen von Wärmepumpen über kleine Nahwärmenetze für wenige Haushalte bis hin zu umfassenden Lösungen für ganze Ortschaften. Doch welche Option ist die richtige? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab – baulichen Gegebenheiten, Verbrauchsprofilen, technischen Lösungen – und nicht zuletzt von den Kosten für die Beteiligten.

Für Happerschoß und Heisterschoß liegt bereits eine erste technische Einschätzung vor. Professor Giel von der Hochschule Mainz, Experte für Wärmenetze, sieht dort gute Voraussetzungen – sowohl technisch als auch wirtschaftlich. Aber: Eine seriöse Entscheidung ist nur möglich, wenn vorher geklärt ist, was konkret machbar ist – technisch, finanziell und sozial.

Initialstudie: Grundlage für tragfähige Entscheidungen

„Genau hier kommt eine sogenannte Initialstudie ins Spiel. Sie beleuchtet mögliche Varianten: etwa ein Nahwärmenetz mit oder ohne zentralem Wärmeerzeuger, aber zum Vergleich auch dezentrale Einzellösungen“, erläutert Dr. Reinhart Brüning, Leiter der Arbeitsgruppe Nahwärme bei Hennef Power. „Eine solche Studie vergleicht Investitionen, Betriebskosten und Klimawirkung – und liefert belastbare Daten für eine fundierte Empfehlung für jedes Dorf oder jede Siedlung separat.“

Wie rentabel und umweltfreundlich ein Wärmenetz wirklich ist, hängt auch sehr davon ab, wie viele Haushalte sich anschließen. Doch eine Beteiligung kann niemand auf Zuruf zusagen. Dafür braucht es Transparenz und belastbare Informationen. Die angestrebte Initialstudie liefert diese Daten. Danach ist der Moment, um gezielt auf die einzelnen Haushalte zuzugehen, das Projekt zu erläutern und deren Beteiligungsbereitschaft abzufragen.

Einladung zur Informationsveranstaltung in der Meys Fabrik

Um allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern das breite Spektrum an Möglichkeiten vorzustellen, lädt die Hennef Power gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Hennef und der Energieagentur Rhein-Sieg e. V. herzlich ein:

Am 25. November 2025 um 18 Uhr
Meys Fabrik, Hennef
Veranstaltung im Rahmen der Reihe Green Drinks:
„Heiße Sache: Nahwärme als alternative Heizungsart“
mehr Infos unter www.green-drinks-hennef.de.

Dort werden die unterschiedliche Arten von Wärmenetzen erläutert, reale Projektbeispiele gezeigt und vorgestellt, was eine Initialstudie leisten kann.

Foto © TomsonDima | Envato Elements Pty Ltd.