Hennef Power + Freiflächenkonzept für Photovoltaikanlagen

Stellungnahme zum PV-Freiflächenkonzept

Die Stadt Hennef ist bestrebt, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und mit dem Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen und gegebenenfalls Agri-Photovoltaikanlagen einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Konzept soll nach abschließendem Beschluss im Stadtrat ein Städtebauliches Entwicklungskonzept gem. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB darstellen, das bei künftigen Anträgen auf Einleitung von Bauleitplanungen für (nicht privilegierten) FFPV/AgriPV im Stadtgebiet als Entscheidungsgrundlage einzustellen und zu berücksichtigen ist. Im Vorfeld zu solchen Anträgen soll es als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Vorhabenträger und Grundstückeigentümer dienen.

Hennef Power e. V. (HP) begrüßt die Vorlage des Freiflächenkonzepts, den damit verbundenen wichtigen Schritt, um erneuerbarer Energien im Sinne des Klimaschutzes im Stadtgebiet auszubauen und dabei Transparenz und Bürgerbeteiligung ermöglicht. Im Hinblick auf das geplante Konzept nimmt HP wie folgt Stellung:

1. Regulierung und bürokratischer Aufwand bleibt hoch

Zwar enthält das Konzept eine Auswahl von Vorrangflächen, doch es bleibt ausdrücklich dabei, dass Vorhaben „innerhalb der Gebietskulisse“ weiterhin ein reguläres Baugenehmigungsverfahren durchlaufen müssen — mit Prüfungen zu Bodenschutz, Arten- und Naturschutz, Denkmalschutz etc.

Für einen Projekteigner heißt das: Der regulatorische Aufwand reduziert sich durch das Konzept zwar insofern, als man eine Vorauswahl hat, die wesentlichen Genehmigungs- und Planungsprozesse bleiben aber bestehen. Das kann insbesondere für kleine und mittlere Investoren abschreckend sein und die Realisierung verzögern oder verhindern.

So besteht die Gefahr, dass trotz guter Absicht letztlich nur sehr große oder institutionelle Investoren den Aufwand auf sich nehmen — was dem Ziel einer möglichst breiten Beteiligung am Ausbau der erneuerbaren Energien entgegensteht.

Vorschlag: Es wäre wünschenswert, wenn das Konzept ergänzend auch Maßnahmen vorsieht, um den bürokratischen Aufwand und die Planungsrisiken für kleinere Projektträger zu senken — Beispielsweise durch beraten­de Hilfe bei Genehmigungsverfahren, standardisierte Vorlagen für Umwelt- und Artenschutzgutachten oder durch Förderprogramme zur Deckung der Planungs- und Genehmigungskosten.

2. Änderung von Flächennutzungsplan/Bebauungsplan bleibt notwendiger Hindernis

Wie die Konzeptbeschreibung selbst ausführt, verbleibt für viele Flächen der Umweg über eine Änderung des Flächennutzungsplans und gegebenenfalls eines Bebauungsplans bestehen — insbesondere dann, wenn es sich nicht um „klassische Vorrangflächen“ handelt. 

Das bedeutet: Auch wenn eine Fläche auf der Vorrangkarte auftaucht, ist nicht garantiert, dass sie ohne langwierige Plan- und Genehmigungsverfahren genutzt werden kann. Dieser Umstand reduziert den praktischen Nutzen des Vorrangkonzepts.

Vorschlag: Es sollte darüber nachgedacht werden, unter welchen Bedingungen (beispielsweise bei nachgewiesener Unbedenklichkeit hinsichtlich Landschaftsbild, Sichtbarkeit und Bebauungsdichte) Abweichungen von der Flächennutzungs-/Bebauungsplanpflicht möglich sind — oder zumindest ein beschleunigtes Verfahren vorgesehen wird. So könnte das Konzept tatsächlich dazu beitragen, den Ausbau von PV-Freiflächen wirksam zu erleichtern.

3. Minimal- statt Maximalkonzept bei der Ergebniskarte

Bei dem Steuerungskonzept wurden die Bewertungen des Solarkataster NRW (unter Berücksichtigung privilegierter Flächen), das Konzept des Rhein-Sieg-Kreises sowie die durch die Stadt Hennef beauftragte Potenzialflächenanalyse für FFPV von Solarea zugrunde gelegt. 

Aus der Schnittmenge der drei Quellen wurde die Ergebniskarte zur räumlichen Steuerung gebildet. Diese Schnittmenge stellt das absolute Minimalergebnis dar und reduziert mögliche Potenzialflächen – und damit Ausbaumöglichkeiten – auf das absolute Minimum.

Vorschlag: Bei der Bewertung möglicher Potenzialflächen sollte nicht das Minimal-, sondern ein sinnvoller Kompromiss hin zum Maximalkonzept Anwendung finden. Das wäre auch der ohnehin vorhandenen Einschränkungen durch hohe Bodenwertzahlen dienlich.

4. Pauschale und willkürliche Abstandsregelungen

Als Kriterium für den Abstand von FFPV / AgriPV zu Siedlungen stützt sich, ausweislich der Beschlussvorlage des Ausschusses für Dorfgestaltung und Denkmalschutz vom 24.09.2024, das Szenario v2 der Solarea-Analyse. Danach sollen für Siedlungen ein Abstand von 200 Metern, für Splittersiedlungen ein Abstand von 100 Metern gelten. Danach ergibt sich nach v2 der Beurteilung von Solera ein Gesamtpotenzial von 546,9 ha, was rund 5,17% der Gesamtfläche Hennefs ausmacht.

Die angenommene Abstandsregelung ist aus Sicht von HP willkürlich und beschränkt ohne Not mögliche Ausbauflächen. Zum Vergleich: Das Solera-Szenario v3 ergibt 1.430,76 ha Potenzialflächen, was einem Flächenanteil von 13,53% entspricht. Somit werden fast zwei Drittel der potenziell geeigneten Flächen ausgeschlossen.

Zudem berücksichtigt eine starre Abstandsregelung keinerlei topographische Aspekte wie natürliche Geländestrukturen, Bäume oder Hügel und generell die optische Wahrnehmbarkeit von Anlagen. Zudem kommt es bei modernen Photovoltaikanlagen zu keiner Emission, die größere Abstände rechtfertigen würde.

Legt man die Abstandsregelung auch für die Errichtung von solarthermische Anlagen zugrunde – was im Rahmen einer Gleichbehandlung der Anlagentypen nahe liegt – würde ein Abstand von 200 Metern faktisch den Bau verhindern, da ihre unmittelbare Nähe zu den zu versorgenden Wärmenetzen zwingende Voraussetzung ist. Somit würde eine wichtige Komponente für die Entwicklung von Nahwärmenetzen auf dem Stadtgebiet von vornherein ausgeschlossen.

Vorschlag: Das Konzept sollte stärker auf Einzelfallbewertungen setzen, also die Möglichkeit eröffnen, Ausnahmen zu prüfen — insbesondere dort, wo durch topographische, bewachsene oder bauliche Gegebenheiten Sichtbeziehungen und Beeinträchtigungen faktisch nicht gegeben sind. Eine solche Flexibilisierung könnte die Anzahl der nutzbaren Flächen deutlich erhöhen und den Ausbau beschleunigen, ohne das Landschaftsbild unnötig zu belasten.

Hennef Power regt an, bei der Entwicklung eines abschließenden Konzeptes zur Steuerung von Freiflächen- und Agri-Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet die vorgetragenen Argumente zu berücksichtigen.

Screenshot © Stadt Hennef, OpenStreetMap & tetraeder.com

Hennef Power + Green Drinks November 2025

Sinnvolle Alternative: Gemeinschaftlich heizen

„Nahwärme als alternative Heizungsart“ lautete der Titel des zweiten Green-Drinks-Treffens in diesem Jahr. Knapp 60 Interessierte waren der Einladung von Hennef Power, der Energieagentur Rhein-Sieg und des Umweltamts der Stadt in die Meys Fabrik gefolgt, um sich mit fundierten Informationen rund am das gemeinschaftliche Heizen zu versorgen.

Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025

Nach der Begrüßung stellte Elena Esser kurz die Energieagentur Rhein-Sieg und deren Aktivitäten vor. Es folgte Marc C. Schmidt von Hennef Power, der einige Neuigkeiten aus dem Verein und deren Projekte vermeldete. Danach ging es fachlich weiter: Den Auftakt übernahm Sarah Einheuser vom Umweltamt der Stadt Hennef. Sie erläuterte die kommunale Wärmeplanung, die Besonderheiten des ländlichen Stadtgebietes, geeignete Bereiche für eine Nahwärmeversorgung und die so genannten Prüfgebiete.

Einen guten Überblick über das Thema Nahwärme gab anschließend Robin Siepker, Fachexperte Wärme & Gebäude von NRW.Energy4Climate. Er erklärte unter anderem die Unterschiede zwischen klassischen und kalten Nahwärmenetzen, deren theoretischen Aufbau und praktische Anwendungen, wie beispielsweise in der Ortsgemeinde Rech im Ahrtal. Das Netz wurde nach der Flutkatastrophe neu errichtet und die eingesetzten Sole-Wasser-Wärmepumpen im März 2024 in Betrieb genommen.

Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025
Hennef Power + Green Drinks November 2025

Anschließend stellte Vorsitzender Jörg Moser die Aktivitäten der Energie-Genossenschaft Overather Bürger vor. Am Beispiel einer gemeinschaftlichen Hybrid-Heizungsanlage für drei Einfamilienhäuser zeigte er, dass es auch außerhalb von Fern- oder Nahwärmegebieten Alternativen gibt, die zu signifikanten Ersparnissen und CO2-Vermeidung führen können.

Konkrete Ideen, Möglichkieten und Pläne für Hennef präsentierte Dr. Reinhart Brüning, Arbeitsgruppenleiter „Wärme“ bei Hennef Power. Dazu gehört beispielsweise der sukzessive Aufbau eines Nahwärmenetzes in Happerschoss und Heisterschoss. Außerdem rief er dazu auf, mit ihm gemeinsam auch in anderen Stadtteilen Leuchtturmprojekte zu entwickeln.

Abschließend nutzen die Teilnehmer die Möglichkeit, bei einem kostenlosen Getränk mit den Referenten und Vereinsvertreten im Dialog ausführlich noch offene Fragen zu klären. Die nächste Green-Drinks-Veranstaltung ist für das Frühjahr geplant; dann soll es um Elektroautos und Stromspeicher gehen. Mehr Infos in Kürze dazu unter green-drinks-hennef.de.

Fotos © Franziska Fischer und Marc C. Schmidt

Unsere neue Arbeitsgruppe: Ein Herz für Technik

Bei unserer Mitgliederversammlung im September haben wir die ersten beiden Arbeitsgruppen ins Leben gerufen: „Nahwärme“ und „Technik“. Letztere nennen wir – gleichermaßen respekt- wie liebevoll – unsere „Nerdgruppe“, denn hier versammelt sich ein beeindruckendes Fachwissen unter der Leitung von Marcus Brühl. Mit ihm haben wir ein Interview über die Ziele der Gruppe, typische technische Fehler und ihn persönlich geführt.

Marcus, als neuer Leiter der neuen Arbeitsgruppe Technik: Was habt Ihr mit der Gruppe vor?

Bei den offenen Mitgliedertreffen gab es immer auch Gespräche von technisch begeisterten Leuten, die sich dort ausgetauscht haben. Die fachliche Tiefe der unterschiedlichen Mitglieder ist schon enorm.  Da nicht alle Mitglieder an technischen Details in dieser Tiefe interessiert sind, wollten wir Raum für diesen Informationsaustausch schaffen. Da den Verein aber auch immer mehr technische Fragen erreichen, war dies Anlass diese Kompetenz zu nutzen um anderen zu helfen. Die Arbeitsgruppe Technik soll also einerseits Forum für eine fortwährende Weiterbildung der Mitglieder, als auch Kompetenzpool für Anfragen von außen sein. 

Wer kann sich Euch anschließen und wann trefft Ihr Euch?

Wir haben zur Koordination eine eigene WhatsApp-Gruppe, der jedes Mitglied des Vereins beitreten darf. Für externe Kommunikation haben wir die E-Mail-Adresse technik@hennef-power.de eingerichtet, so daß wir auch für Fragen von Nicht-Mitgliedern erreichbar sind. 

Aktuell treffen wir uns jeden ersten Mittwoch im Monat an wechselnden Orten – da wir uns zum Zeigen der eigenen (Solar-)Anlagen, Speicher und verbauter Technik auch bei den Mitgliedern treffen. Die Details werden dann in der WhatsApp Gruppe ausgetauscht. 

Wie könnt Ihr als Technik-Experten helfen – sprich mit welchen Fragen kann man sich an Euch wenden?

Durch die unterschiedlichen „Spezialitäten“ der Mitglieder decken wir ein sehr breites Wissensspektrum ab, so daß ich uns die Beantwortung aller Fragen, mit denen man an einen Elektriker herantreten würde, zutraue. Natürlich sind wir nicht in allen DIN Normen und VDE Anwendungsregeln sattelfest, dass bleibt den Fachleuten überlassen.

Der Erfahrungsschatz aus den diversen Projekten der Mitglieder ist nicht nur auf Elektrik beschränkt – zum Teil wurden auch Heizungstechnik und Dämmung optimiert, so daß wir auch zu diesen Themen und vor allem der Kombination dieser Themen – der Energieberatung – fundierte Aussagen treffen können. 

Was sind aus Deiner Erfahrung typische Fehler, die man beim Thema PV-Energie und Speicher machen kann?

Hauptsächlich Unterdimensionierung. Sehr oft wird die Anlage anhand des aktuellen Verbrauchs dimensioniert, ohne zukünftige Entwicklungen wie E-Auto und Wärmepumpe zu beachten. Man muss sich klarmachen, dass nur noch 1/3  der gesamten Anlagenkosten wirkliche Materialkosten sind: Im Einkauf kosten die Solarpanels aktuell rund 100 Euro pro kWp und auch Speicher ist schon für unter 100 Euro pro kWh zu bekommen.  Der Rest sind Installationskosten, von denen einige, wie z.B. das Gerüst, pauschal anfallen, und nicht von der Größe der Anlage abhängen.

Wenn man also schon an einem Projekt dran ist, kann man oft ein Drittel mehr Kapazität für 10 bis 20 Prozent Aufpreis bekommen. Wenn dann in Zukunft die Wärmepumpe und das E-Auto kommen, reden wir bei selbst produzierten 5 Cent pro kWh anstatt von eingekauften 30 Cent pro kWh von ganz anderen Dimensionen bei der Rentabilität. Ein mehr an Leistung jetzt macht also zukünftige Projekte günstiger.

Wegen des Installationsaufwands ist Speicher einfacher nachzurüsten als die Solarpanels – im Zweifel also mindestens „das Dach vollmachen“ – auch wenn der Rest der Anlage erst später an die Dimensionen angepasst wird. 

Was ist dein persönlicher Hintergrund, der Dich für das Thema Technik so begeistert?

Ich bin seit über 30 Jahren als Berater in der Energiewirtschaft tätig: Angefangen habe ich als  (Kölner!) Diplomand bei den Stadtwerken Düsseldorf und bin seitdem in allen Bereichen der Branche unterwegs. Das ist aber zum Teil ein frustrierendes Geschäft, da sich die großen Player nur sehr träge von Ihrem „Stammgeschäft“ lösen.

Meine „persönliche Energiewende“ ist die sehr zufriedenstellende Kompensation für die erlebte mangelnde Flexibilität im Beruflichen. Ich habe in den letzten fünf Jahren die gesamte Umrüstung meines Hauses auf Solar, Wärmepumpe und E-Auto ohne externe Hilfe vollzogen. Das bedeutete viel Lernen und Umdenken, aber auch das Wissen, dass die Energiewende vor allem der wirtschaftlich sinnvolle Weg ist. 

Elektrizität ist das flexibelste Energiemedium, das wir kennen, und Technik lässt uns alles damit machen.  In einem 500-Watt-Solarpanel sehe ich ein Ölfass, das in den nächsten 20 Jahren 1.000 Liter Öl abgibt, die Wärmepumpe macht daraus Wärme für 4.000 Liter Öl, das E-Auto  bringt mich damit 60.000 km weit. Günstiger geht es nicht – und das von meinem Dach – für 50 Euro.

Was für mich im Kleinen funktioniert skaliert auch ins Große – die Technik dafür ist da und bezahlbar. Man muss es nur machen!

Foto © anatoliy_gleb | Envato Elements Pty Ltd.

Wärme gemeinsam denken

Lohnen sich Nahwärmenetze in Hennef?

Heizen wir bald gemeinsam? In Hennef rückt diese Frage in den Mittelpunkt: Der neue Wärmeplan zeigt, wo Nahwärmenetze möglich wären – und welche Dörfer noch prüfen müssen, ob eine zentrale oder dezentrale Lösung besser passt. Während das Zentrum bereits als potenziell geeignet für ein Nahwärmenetz eingestuft wurde, ist die Situation in den umliegenden Ortschaften differenzierter. Die Dörfer Happerschoß, Heisterschoß, Bröl, Allner, Uckerath und Blankenberg gelten als sogenannte Prüfgebiete. Was heißt das konkret? Kann sich auch dort eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung lohnen und was ist die beste Art zu heizen in den übrigen Dörfern?

Der neu erstellte Wärmeplan unterscheidet zwischen sogenannten Wärmenetzgebieten und Prüfgebieten. Wärmenetzgebiete sind Bereiche, in denen die Gebäudedichte und der Wärmebedarf so hoch sind, dass sich ein Nahwärmenetz voraussichtlich besonders effizient betreiben ließe. Prüfgebiete dagegen sind Orte, bei denen noch unklar ist, ob eine zentrale Lösung (beispielsweise ein Nahwärmenetz) oder dezentrale Heizungen wirtschaftlich sinnvoller sind. Dort braucht es genauere Untersuchungen. Ein Nahwärmenetz bedeutet, dass mehrere Gebäude über ein gemeinsames Leitungssystem mit Wärme versorgt werden – zum Beispiel aus einer zentralen Wärmepumpe.

Von Einzelanlagen zu Dorflösungen

Fest steht: Die Möglichkeiten reichen von kostengünstigen Sammelbestellungen von Wärmepumpen über kleine Nahwärmenetze für wenige Haushalte bis hin zu umfassenden Lösungen für ganze Ortschaften. Doch welche Option ist die richtige? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab – baulichen Gegebenheiten, Verbrauchsprofilen, technischen Lösungen – und nicht zuletzt von den Kosten für die Beteiligten.

Für Happerschoß und Heisterschoß liegt bereits eine erste technische Einschätzung vor. Professor Giel von der Hochschule Mainz, Experte für Wärmenetze, sieht dort gute Voraussetzungen – sowohl technisch als auch wirtschaftlich. Aber: Eine seriöse Entscheidung ist nur möglich, wenn vorher geklärt ist, was konkret machbar ist – technisch, finanziell und sozial.

Initialstudie: Grundlage für tragfähige Entscheidungen

„Genau hier kommt eine sogenannte Initialstudie ins Spiel. Sie beleuchtet mögliche Varianten: etwa ein Nahwärmenetz mit oder ohne zentralem Wärmeerzeuger, aber zum Vergleich auch dezentrale Einzellösungen“, erläutert Dr. Reinhart Brüning, Leiter der Arbeitsgruppe Nahwärme bei Hennef Power. „Eine solche Studie vergleicht Investitionen, Betriebskosten und Klimawirkung – und liefert belastbare Daten für eine fundierte Empfehlung für jedes Dorf oder jede Siedlung separat.“

Wie rentabel und umweltfreundlich ein Wärmenetz wirklich ist, hängt auch sehr davon ab, wie viele Haushalte sich anschließen. Doch eine Beteiligung kann niemand auf Zuruf zusagen. Dafür braucht es Transparenz und belastbare Informationen. Die angestrebte Initialstudie liefert diese Daten. Danach ist der Moment, um gezielt auf die einzelnen Haushalte zuzugehen, das Projekt zu erläutern und deren Beteiligungsbereitschaft abzufragen.

Einladung zur Informationsveranstaltung in der Meys Fabrik

Um allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern das breite Spektrum an Möglichkeiten vorzustellen, lädt die Hennef Power gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Hennef und der Energieagentur Rhein-Sieg e. V. herzlich ein:

Am 25. November 2025 um 18 Uhr
Meys Fabrik, Hennef
Veranstaltung im Rahmen der Reihe Green Drinks:
„Heiße Sache: Nahwärme als alternative Heizungsart“
mehr Infos unter www.green-drinks-hennef.de.

Dort werden die unterschiedliche Arten von Wärmenetzen erläutert, reale Projektbeispiele gezeigt und vorgestellt, was eine Initialstudie leisten kann.

Foto © TomsonDima | Envato Elements Pty Ltd.

Mitgliederversammlung bestätigt Vorstände

Gut ein Viertel der Mitglieder waren gestern Abend zur jährlichen Mitgliederversammlung von Hennef Power e. V. am frühen Abend erschienen. Treffpunkt war Funkens Speiselokal, wo der Vorsitzende Marc C. Schmidt die Teilnehmer begrüßte.

Die Agenda umfasste unter anderem den Jahresbericht des Vorstands, den Kassen- und Finanzbericht und die aktuellen Tätigkeiten und Planungen des gemeinnützigen Vereins. Dazu gehörte die Fortsetzung der erfolgreichen Aktion „Balkon-Power 2025“, die Vergabe eines zweiten Stipendiums sowie die kommenden Veranstaltungen der Green-Drinks-Reihe.

Die Versammlung diskutierte neue Aktivitäten und Ideen und gründete erstmals zwei Arbeitsgruppen zu den Themen „Nahwärme“ und „Technik“. Als Vorsitzende wurden Reinhart Brüning und Marcus Brühl gewählt.

Außerdem wurden erstmals vier Mitglieder als Beisitzer gewählt, die als Bindeglied zum eigenständigen Wirtschaftsbetrieb die Kommunikation verbessern sollen. Die Vorstände Marc C. Schmidt, Bernd Momma und Florian Reil wurden ebenfalls einstimmig für zwei weitere Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025

Gute Gespräche beim Hennefer Stadtfest

Am dritten Wochenende im September ist in Hennef Ausnahmezustand. Kirmes auf dem Marktplatz und rund 200 Stände auf der auf 900 Metern gesperrten Frankfurter Straße: Hennefer Stadtfest. Auch dieses Jahr kamen wieder mehrere zehntausend Besucher und – Hennef Power erstmalig mit einem eigenen Infostand mit darin.

Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025
Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025
Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025

Unsere engagierten Mitglieder informierten von Freitag bis Sonntagabend die Interessierten über unsere Aktivitäten: Von der Vereinsidee selbst über unsere Projekte wie „Bödingen 1“ (Sibilla Hospiz) und unser Agri-PV-Kraftwerk „Söven 1“, über die gespendeten Balkon-Kraftwerke und der organisierte Gemeinschaftseinkauf, bis hin zu den Infoveranstaltungen wie Green Drinks.

Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025
Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025
Hennef Power beim Hennefer Stadtfest 2025

Dabei führten wir zahllose gute Gespräche, führten angeregte Diskussionen und konnten sogar neue Mitglieder gewinnen. Vielen Dank allen Mitgliedern, die uns so tatkräftig präsentiert haben. Und wir sind ziemlich sicher, dass wir auch bei nächsten Stadtfest wieder dabei sind.

30 Balkonkraftwerke für Hennef

Mit der Initiative „Balkon-Power 2025“ hat Hennef Power auf einen Schwung rund 30 Steckersolargeräte ans Netz gebracht. Wir haben einen Gemeinschaftseinkauf organisiert und am vergangenen Wochenende 66 Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 30 kWp an die Hennefer Bürgerinnen und Bürger ausgeliefert.

Wolfgang Hemmer-Girod, Vereinsmitglied und Projektleiter der Initiative, hat einen vergleichbaren Gemeinschaftseinkauf bereits erfolgreich in seiner hessischen Heimat organisiert und war auch für Hennef Power der Initiator. Gemeinsam mit den fachkundigen Mitgliedern Burkhard Schneider und Thomas Wlazik kümmerte er sich um die mehr als 60 Anfragen der Interessierten, die via Formular auf der Webseite eingegangen waren. Die drei berieten dabei telefonisch und teilweise auch vor Ort, um eine optimale Lösung für das Steckersolargerät (auch: Balkonkraftwerk) zu finden.

Die Beschaffung der Geräte übernahm Thomas Wlazik von der Firma SW-SmartSolar; die Organisation der Logistik für die von manchen Interessierten gewünschte Auslieferung nach Hause koordinierte Corinna Josten und managte auch die Abholung vor Ort in einer Halle in Westerhausen. Generalstabsmäßig geplant erfolgte die Übergabe der PV-Module, Wechselrichter, Kabel und Befestigungsmaterial im 10-Minuten-Takt. Die ersten Anlagen waren bereits am Nachmittag in Betrieb.

30 kWp zusätzliche Solarkapazität

Zu Recht ziehen Burkhard Schneider und Wolfgang Hemmer-Girod ein positives Fazit: „Die Aktion ‚Balkon-Power 2025‘ war ein voller Erfolg. 30 Haushalte können mit den Steckersolargeräten ihre Stromrechnung künftig spürbar entlasten.“ Erfahrungsgemäß ist für viele Bürgerinnen und Bürger ein Balkonkraftwerk ein niederschwelliger Einstieg in die Photovoltaik. „Nicht umsonst nennen wir die Geräte ‚Einstiegsdroge‘. Und nach dem durchweg positiven Feedback und dem herzliche Dank von vielen kann ich mir vorstellen, dass wir im Frühjahr eine weitere Initiative starten,“ freut sich Schneider.

Hennef Power + Kandidatencheck 2025: Jennifer Sass

Kandidatencheck: Jennifer Sass

Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt – und Hennef Power macht den Kandidatencheck: Die Spitzenvertreter bzw. Kandidaten für das Bürgermeisteramt erhielten parallel von uns einen Fragebogen, mit dem wir mehr mehr ihre energie- und klimapolitischen Ziele erfahren wollen. Als nächste antwortet uns Jennifer Sass, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN Hennef.

Frau Sass, welche Rolle spielt das Thema Klimawandel in Ihrer praktischen Politik? 

Der Klimawandel begegnet uns allen täglich in unserem Alltag: der Starkregen 2021, zunehmende Unwetterereignisse; im Sommer heizt sich unsere Stadt früher und länger auf, Trockenperioden halten länger an, die Böden sind trocken. All das gefährdet unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen uns senkt heute bereits spürbar die Lebensqualität für viele Menschen in unserer Stadt. Um dem entgegenzuwirken, braucht es ein gutes Klimaanpassungsmanagement. Auch zukünftig müssen wir mit wirksamen Hitzeschutzmaßnahmen, wie z.B. der Entsiegelung von Flächen wie Schulhöfen, oder der intensiven Begrünung der Stadt weiter für eine lebenswerte Stadt sorgen.  

Noch vernachlässigen wir in der Stadt aber den Klimaschutz. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen kosten Geld und entfalten ihre Wirkung oft erst in mittelfristigen Zeiträumen. Deshalb finden sie häufig keine Mehrheit. Im Gegenteil: in den letzen beiden Haushalten fielen die Mittel für den Klimaschutz dem Rotstift zum Opfer und damit immer geringer aus. Der von uns GRÜNEN angestoßene Klima-Check, der alle Verwaltungsentscheidungen auf klimarelevante Folgen abprüfen sollte, wurde in diesem Sommer von der konservativen Ratsmehrheit wieder abgeschafft. Wir hätten das Instrument gerne überarbeitet, um es noch konsequenter an praktischen Belangen auszurichten. Stattdessen wickelt man es nun unter dem Deckmantel „Entbürokratisierung“ wieder ab. So muss man sich einmal weniger Gedanken um die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen machen. Uns GRÜNEN wird also auch in den kommenden Jahren die Rolle der Mahner und kritischen Begleiter zukommen.  

Welche Priorität räumen Sie grundsätzlich nachhaltiger Energie in Ihrer politischen Arbeit ein? 

Die vermehrte Nutzung regenerativer Energien ist einer der Schlüssel, um unser Leben nachhaltiger zu gestalten. Gleichzeitig eröffnet sie uns mittel- und langfristig finanzielle Entlastung. Wir GRÜNEN in Hennef prüfen bei allen städtischen Bauvorhaben genau, an welchen Stellen nachhaltige Energieträger eingesetzt werden können und ob wir nicht an der ein oder anderen Stelle noch einen Schritt mehr machen können. Als Fraktionsvorsitzende bin ich froh, gerade in diesem Bereich sehr sachkundige Bürger*innen in meiner Fraktion zu wissen.  

Wie stehen Sie zu Wärmepumpen und E-Mobilität? 

Eines unserer Ziele ist eine echte, nachhaltige Verkehrswende. Das bedeutet für uns auch: weniger motorisierten Individualverkehr. Stattdessen wollen wir einen deutlich verbesserten ÖPNV und ausgebauten und vor allem sicheren Fuß- und Radverkehr in unserer Stadt. Kurzfristig ist es trotzdem sinnvoll, die Möglichkeiten der E-Mobilität zu nutzen. Wir haben nunmal viele Dörfer in Hennef, in denen man auch zukünftig weiter auf das Auto angewiesen sein wird. Es wäre doch schon viel gewonnen, wenn ein größerer Anteil dieser Autos keine Verbrenner,  sondern Elektroautos wären. Können Hauseigentümer*innen sich selbst für eine PV-Anlage und damit für günstigen Ladestrom entscheiden, so können das die Mieter*innen in Hennef meistens nicht. Deshalb muss die Ladeinfrastruktur aber deutlich ausgebaut werden. 

Auch Wärmepumpen gehören zu den essentiellen Zukunftstechnologien. Wärmepumpen sind aus unserer Sicht als Standardwärmeerzeuger in Wohngebäuden anzusehen. Es gibt nur sehr wenige Gebäude, in denen eine Wärmepumpe nicht funktioniert. Und in den meisten Fällen würde die Wärmepumpe nach kleineren bis mittleren Sanierungsmaßnahmen auch in diesen Objekten gut funktionieren. 

Was halten Sie von unserem Ziel der Energieautarkie für Hennef? 

Das ist ein toller Gedanke und wir begrüßen dieses Ziel sehr. Wir müssen uns unabhängiger von Energiezukäufen machen und da ist dies der erste Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere der Weg über die Beteiligung der Büger*innen ist aus unserer Sicht ein wichtiger Baustein, um Akzeptanz auch für größere Projekte zu schaffen. 

Auf welche Art könnten Sie sich vorstellen, uns dabei zu unterstützen? 

Um zielgerichtet die richtigen Dinge voranzutreiben ist ein gemeinsamer Dialog notwendig. Zusätzlich sind wir sind auf einen professionellen fachlichen Austausch auch mit der privaten Wirtschaft angewiesen. So entsteht Politik, die wirklich etwas bewegt. Gerne greifen wir dann gemeinsame Interessen auf und werden sie über Anträge in die Politik einbringen. Darüber hinaus haben wir ggf. die Möglichkeit, im Planungsverfahren steuernd einzugreifen, um erneuerbare Energien noch stärker zu fördern. 

Macht es für Sie einen Unterschied, welche Art der erneuerbaren Energie (Windkraft, PV oder Biogas) wir ausbauen? 

Grundsätzlich macht das für uns GRÜNE keinen Unterschied. Durch unsere ländliche Lage und die teils zersiedelte Struktur sind aber z.B. Windkraftanlagen nur in einem sehr kleinen Gebiet der Stadt überhaupt denkbar. PV-Anlagen werden bereits jetzt auf allen städtischen Neubauprojekten geplant. Oftmals sollte man dort aber noch etwas größer denken und nicht nur die Minimalversion sondern immer öfter die maximal mögliche Größenordnung planen.  

Wir sehen die Konkurrenz zwischen Landwirtschaft und der Nutzung von Freiflächen für die regenerative Energieerzeugung. Schon heute gibt es aber bereits gute Kombinationsmöglichkeiten z.B. durch Agri-PV. Landwirtschaftliche Flächen sollten entsprechend ihrer Bodenqualität individuell geprüft werden. Die Möglichkeiten zur Erzeugung von Energie durch Wasserkraft sehen wir im Stadtgebiet als eher gering an. Biogas verlagert aus unserer Sicht das Problem und verstärkt die Flächenkonkurrenz zwischen Lebensmittelproduktion und Energieproduktion. Die Biogasherstellung aus Abfällen sehen wir hingegen positiv. 

Wie würden Sie mit Bürgerprotesten umgehen? 

Proteste von Bürger*innen nehmen wir ernst. In unserer Demokratie darf und soll jede*r jederzeit seine Meinung äußern können. Gerade Kommunalpolitik lebt vom Austausch mit den Menschen, geht es doch immer um konkrete Projekte hier vor Ort. Grundlegend sind in den städtischen Planungsprozessen deshalb Offenheit und Transparenz. Frühzeitige Offenlegung und Beteiligung der Bürger*innen sind deshalb essentiell im demokratischen Entscheidungsprozess. Denn am Ende steht in aller Regel ein Kompromiss der für möglichst viele Beteiligte tragfähig sein sollte.  

Vielen Dank, Frau Sass!

Hinweis: Alle Lokalpolitiker erhielten zeitgleich einen identischen Fragebogen. Die übersandten Antworten veröffentlichen wir in der Reihenfolge ihres Eingangs ohne redaktionelle Änderungen. Mit dem Kandidatencheck möchte Hennef Power einen Fokus auf die Energie- und Klimapolitik im Kommunalwahlkampf 2025 richten und zur Meinungsbildung beitragen.

Hennef Power + Kandidatencheck 2025: Ariane Schulze

Kandidatencheck: Ariane Schulze

Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt – und Hennef Power macht den Kandidatencheck: Die Spitzenvertreter bzw. Kandidaten für das Bürgermeisteramt erhielten parallel von uns einen Fragebogen, mit dem wir mehr mehr ihre energie- und klimapolitischen Ziele erfahren wollen. Als nächste antwortet uns Ariane Schulze, Bürgermeisterkandidatin der FDP Hennef.

Frau Schulze, welche Rolle spielt das Thema Klimawandel in Ihrer praktischen Politik?

Wir dürfen in der Hennefer Kommunalpolitik nicht so tun, als ginge uns dieser globale Umstand Klimawandel nichts an. Wir sind ganz direkt betroffen. Denken wir nur an das Starkregenereignis vom Juni 2021 zurück. Damals haben viele Henneferinnen und Hennefer schlimme Schäden erlitten. Im Spannungsfeld von kurzfristig Möglichem, mittel- und langfristig Notwendigem und finanziellen Möglichkeiten möchte ich die optimalen Anpassungen der Stadt an den Klimawandel erreichen.

Das Klimaanpassungskonzept ist ein guter erster Schritt. Es zeigt uns gute Wege auf, um auf den Klimawandel zu reagieren. Ich will dafür sorgen, dass das Klimaanpassungskonzept möglichst vollständig umgesetzt wird. Dafür will ich erstens, dass es – wann immer möglich – berücksichtigt wird, und zweitens, dass wir gezielt die Fördermöglichkeiten von Land und Bund ausschöpfen, um Anpassungsmaßnahmen schneller umsetzen zu können.

Welche Priorität räumen Sie grundsätzlich nachhaltige Energie in Ihrer politischen Arbeit ein?

Eine hohe Priorität! Nachhaltige Energien haben die schöne Eigenschaft, dass sie häufig lokal erzeugt werden. Sie geben uns die Möglichkeit, eine von äußeren Akteuren und Faktoren unabhängige Energieversorgung aufzubauen. Insofern möchte ich sogar von „Freiheitsenergien“ sprechen. Jede Kilowattstunde, die wir lokal erzeugen und verbrauchen, macht uns unabhängiger und ist obendrein auch noch billiger, als Strom aus Kohle oder Gas.

Wie stehen Sie zu Wärmepumpen und E-Mobilität?

Ich bin persönlich von beiden sehr überzeugt. Mein Partner und ich heizen mit Wärmepumpe und sehr wahrscheinlich wird unser nächstes Fahrzeug batterieelektrisch fahren. Ich weiß aber auch, dass der Fokus auf nur zwei Technologien zu kurz kommt und Wahlmöglichkeiten bestehen sollen. Auf lange Sicht sind fossile Energieträger keine wirtschaftliche Option.

Was halten Sie von unserem Ziel der Energieautarkie für Hennef?

Das finde ich super und trägt zu den „Freiheitsenergien“ bei. Unabhängigkeit und Verlässlichkeit der Energierressourcen sind wichtig. Jede selbsterzeugte Kilowattstunde macht uns unabhängiger, schont Klima und Geldbeutel.

Auf welche Art könnten Sie sich vorstellen, uns dabei zu unterstützen?

Vereine und Ehrenamt halte ich für wichtige Säulen der Zivilgesellschaft. Wie allen Vereinen möchte ich anbieten, die Kommunikationskanäle der Stadt (z.B. Newsletter) zu nutzen, vereinfachte Bereitstellung städtischer Räumlichkeiten für ihre Informationsveranstaltungen, Einbindung in andere städtische Formate wie den Markt der Ideen, Flächen für Info-Stände z.B. beim Stadtfest.

Macht es für Sie einen Unterschied, welche Art der erneuerbaren Energie (Windkraft, PV oder Biogas) wir ausbauen?

Nein. Hennef ist so vielfältig in der Fläche, da sollte ein breites Portfolio an Möglichkeiten gegeben sein. Ich halte es für wichtig, dass die Art der Energie zum Aufbauort passt, also dass die Familien und Betriebe im unmittelbaren Umkreis einverstanden sind.

Wie würden Sie mit Bürgerprotesten umgehen?

Unser Grundgesetz gewährt uns Meinungs- und Versammlungsfreiheit und dies sollte auch genutzt werden. Ich würde gern mit den Bürgern in den Dialog treten, Erfahrungen und Meinungen aufnehmen, um Ängste abzubauen. Gerade in der heutigen Zeit mit den vielen Veränderungen gibt es Ängste vor dem Neuen – hier sollten wir gemeinsam für Aufklärung und Angstabbau sorgen. Ich würde versuchen dabei zu helfen, Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Andere Kommunen haben die Erfahrungen gemacht, dass das mit finanzieller Beteiligung gut funktioniert, wenn also ein konkreter finanzieller Nutzen für Anwohner rausspringt oder wenn ein Teil des Gewinns zur Kommune fließt und dort für Sinnvolles ausgegeben wird. Zum Beispiel: „Diese Schultoilette konnte saniert werden, weil die Photovoltaikanlage im Stadtteil Soundso zuletzt einen besonders hohen Ertrag hatte.“ Wenn wir es schaffen, solche Erfolgsmeldungen zu schreiben, werden Bürgerproteste niedrig sein.

Vielen Dank, Frau Schulze!

Hinweis: Alle Lokalpolitiker erhielten zeitgleich einen identischen Fragebogen. Die übersandten Antworten veröffentlichen wir in der Reihenfolge ihres Eingangs ohne redaktionelle Änderungen. Mit dem Kandidatencheck möchte Hennef Power einen Fokus auf die Energie- und Klimapolitik im Kommunalwahlkampf 2025 richten und zur Meinungsbildung beitragen.

Hennef Power + Kandidatencheck 2025: Nadja Johnen

Kandidatencheck: Nadja Johnen

Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt – und Hennef Power macht den Kandidatencheck: Die Spitzenvertreter bzw. Kandidaten für das Bürgermeisteramt erhielten parallel von uns einen Fragebogen, mit dem wir mehr mehr ihre energie- und klimapolitischen Ziele erfahren wollen. Als nächste antwortet uns Nadja Johnen, Bürgermeisterkandidatin der CDU Hennef.

Frau Johnen, welche Rolle spielt das Thema Klimawandel in Ihrer praktischen Politik?

Der Klimawandel wird gerne als „Megatrendthema“ umschrieben. Für mich ist es aber mehr als das. Mir geht es konkret um die Frage, wie wir die Umwelt, in der wir im hier und jetzt leben, gestalten.  Und – das ist mir als Mutter besonders wichtig – wie wollen wir die Umwelt künftig lebenswert halten, in der unsere Kinder leben und älter werden.

Klimawandel wird in der kommunalen Politik zum einem durch Klimaschutz, zum anderen durch Klimafolgenanpassung wahrgenommen. Beides ist in Hennef sehr aktiv im Fokus. Klimaschutz vor allem durch Ausbau Erneuerbarer Energien zur Minderung der CO2 Emission. Hier hat schon der CDU-Bürgermeister Klaus Pipke entscheidende Prozesse umgesetzt: hoher Ausbau von PV auf städtischen Gebäuden, Sanierung von Gebäuden, Heizungssanierungen, Effizienzsteigerung bei Stromverbräuchen usw. Das hat sich in den vergangenen Jahren fortgesetzt. Mit der Energieagentur Rhein-Sieg hat er den Sitz eines Vereins nach Hennef geholt, der für den ganzen Rhein-Sieg-Kreis im Rahmen von Energieberatung und jetzt vor allem auch der Kommunalen Wärmeplanung fachberatend begleitet. 

Der zweite Aspekt ist die Klimafolgenanpassung in der Kommune. Sie reicht vom einfachen Schatten, von erfrischender Kühlung durch öffentliche Trinkwasserbrunnen, bis hin zu Untersuchungen über Hitzekorridore, Veränderung der Bausubstanz, Speicherung von Regenwasser oder gar auf der anderen Seite dem intensiv in den Fokus gerückten Starkregen-Hochwasserschutz. Für uns in Hennef sehr wichtig. Das ganze Spektrum von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung ist in der praktischen Politik sichtbar. 

Die Entwicklung zur klimaresilienten Stadt ist für mich Voraussetzung, damit Hennef auch morgen noch lebenswert ist.

Welche Priorität räumen Sie grundsätzlich nachhaltige Energie in Ihrer politischen Arbeit ein?

Die Energiewende ist elementar für eine zukunftsfähige Kommune. Nachhaltige Energie hat daher für mich hohe Priorität. 

Ich setze mich dafür ein, dass Hennef sowohl bei Neubauten als auch im Bestand konsequent auf erneuerbare Energien setzt. Neben einer Förderung von Solarenergie für Dächer und Fassaden, sind dabei auch Bürgermodelle, wie eben Hennef Power, für die direkte Beteiligung an Energieprojekten wichtig, um Akzeptanz zu schaffen und den Wandel gemeinsam zu gestalten. Die städtischen Gebäude sollen als Vorbilder vorangehen, und die Wärmewende unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern konsequent umgesetzt werden. Auch die Entwicklung von modernsten Technologie im Rahmen des Ausbaus von erneuerbaren Energien mit Entwicklung elementarer Speichermöglichkeiten für diese, damit umfängliche Versorgung geschieht. Das ist ja einer der Nachteile von Sonne und Wind. Rückgang der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist Aufgabe. Da haben wir noch einen sehr intensiven Weg vor uns!

Wie stehen Sie zu Wärmepumpen und E-Mobilität?

Als langjährige Nutzerin eines Elektroautos weiß ich um die Vorteile und Alltagstauglichkeit der E-Mobilität. Für mich ist sie ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Verkehrsstrategie. Auch hier gilt es, die Entwicklungen der Technologie wach im Auge zu behalten. Die Forschung und Entwicklung von E-Fuels wird ebenfalls wichtig sein für die Automobilindustrie, vor allem für die Kraftfahrbereiche. 

Wärmepumpen sind eine wichtige Möglichkeit für Haushalte. Es gibt weitere, die wir in den kommenden Jahren sehr auf dem Prüfstand haben werden. Die Kommunale Wärmeplanung zeigt ja in ihren Potentialgebieten verschiedene Optionen. Hier ist ein großer Prozess im Gange, dessen Ende wir heute noch nicht definiert beschreiben können. Mit betrachtet werden muss immer die Sanierung des Gebäudes bei Bestand. Deshalb ist so ein Verein wie die Energieagentur sehr wichtig. Es gilt somit , Hennef baulich und energetisch so weiterzuentwickeln, dass Wärmepumpen – gerade in Kombination mit Nahwärmenetzen oder intelligenten Quartieren – wirtschaftlich betrieben werden können.

Was halten Sie von unserem Ziel der Energieautarkie für Hennef?

Ich halte es für visionär und unterstützenswert, dass Hennef bei der Energieversorgung so weit wie möglich unabhängig werden möchte! Obwohl auf absehbare Zeit eine vollständige Autarkie im technischen Sinne schwer zu realisieren ist, sollten wir die gemeinsamen Potenziale als Stadt und Region nutzen, möglichst viel Strom und Wärme lokal zu produzieren. 

Dazu gehören die Nutzung von Photovoltaik (z.B. auch auf Parkplätzen und über Supermärkten), Windenergie, Quartierslösungen und Bürgerenergieprojekte. Ein hoher Autarkiegrad bedeutet konkrete Vorteile: Preisstabilität, Versorgungssicherheit und regionale Wertschöpfung.

Energieautarkie ist genau zu definieren: Meint dies den Bereich des Stroms oder den Gesamtbereich des Energieverbrauchs? Hier müsste sehr genau differenziert werden und bei Betrachtung dieser Mengen zeigt sich dann die extreme Herausforderung. Versorgungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger steht an erster Stelle. 

Auf welche Art könnten Sie sich vorstellen, Hennef Power dabei zu unterstützen?

Ich freue mich, dass wir Vorreiter haben, wie sie im HennefPower.

Offene Gesprächsformate und Infoveranstaltungen wie die gelungene Veranstaltung, an der ich dieses Jahr teilnehmen durfte, sollten Standard werden.

  • Die Stadt könnte eine zentrale Anlaufstelle für Energiegenossenschaften, Bürgerprojekte und Unternehmensinitiativen einrichten, um Unterstützung bei Fördermitteln und Genehmigungen zu bieten.
  • Öffentlichkeitsbeteiligung: Aus meiner Verwaltungserfahrung weiß ich, wie wichtig frühe und systematische Beteiligung ist – Menschen müssen mitgenommen, gehört und ernst genommen werden.
  • Die Kommune kann als Vorbild agieren – durch eigene PV- und Speicherprojekte, energetische Modernisierung und die Förderung innovativer Pilotprojekte.

Macht es für Sie einen Unterschied, welche Art der erneuerbaren Energie (Windkraft, PV oder Biogas) wir ausbauen?

Mir ist die Vielfalt entscheidend: Es braucht in Hennef sowohl Photovoltaik (vorzugsweise auf bestehenden Dächern und Gewerbeflächen), Windenergie mit enger Bürgerbeteiligung als auch Biogas aus nachhaltiger Produktion. 

Entscheidend ist für mich die Akzeptanz vor Ort, der Schutz der Natur und die Einbindung aller betroffenen Gruppen von Anfang an. Ein abgestimmtes, gemischtes Konzept bietet die besten Chancen, eine zuverlässige und breite Energieversorgung zu sichern. Jede Energieform sollte dort genutzt werden, wo sie am sinnvollsten und nachhaltigsten ist – technisch, ökologisch und gesellschaftlich.

Der Markt entscheidet bei einem interessanten Angebot, das gewählt wird, weil es einfach klasse ist. Das Bewusstsein von Bürgerinnen und Bürgern ist zwischenzeitlich sehr hoch für Klimaschutz. Und die Unterstützung auch. 

Wie würden Sie mit Bürgerprotesten umgehen?

Kritik und Protest sind für mich wertvolle Bestandteile einer lebendigen Demokratie. Gerade weil ich selbst in einer Verwaltung tätig bin, in der Öffentlichkeitsbeteiligung einen großen Stellenwert hat, weiß ich: Nur durch Gespräch, Transparenz und ernsthafte Beteiligung können auch bei schwierigen Projekten tragfähige Kompromisse entstehen.

Das ist eine ganz klare Botschaft der Demokratie: jeder darf seine Stimme deutlich machen. Die Demokratie lebt mit dem Dialog.

Vielen Dank, Frau Johnen!

Hinweis: Alle Lokalpolitiker erhielten zeitgleich einen identischen Fragebogen. Die übersandten Antworten veröffentlichen wir in der Reihenfolge ihres Eingangs ohne redaktionelle Änderungen. Mit dem Kandidatencheck möchte Hennef Power einen Fokus auf die Energie- und Klimapolitik im Kommunalwahlkampf 2025 richten und zur Meinungsbildung beitragen.