Lohnen sich Nahwärmenetze in Hennef?

Heizen wir bald gemeinsam? In Hennef rückt diese Frage in den Mittelpunkt: Der neue Wärmeplan zeigt, wo Nahwärmenetze möglich wären – und welche Dörfer noch prüfen müssen, ob eine zentrale oder dezentrale Lösung besser passt. Während das Zentrum bereits als potenziell geeignet für ein Nahwärmenetz eingestuft wurde, ist die Situation in den umliegenden Ortschaften differenzierter. Die Dörfer Happerschoß, Heisterschoß, Bröl, Allner, Uckerath und Blankenberg gelten als sogenannte Prüfgebiete. Was heißt das konkret? Kann sich auch dort eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung lohnen und was ist die beste Art zu heizen in den übrigen Dörfern?

Der neu erstellte Wärmeplan unterscheidet zwischen sogenannten Wärmenetzgebieten und Prüfgebieten. Wärmenetzgebiete sind Bereiche, in denen die Gebäudedichte und der Wärmebedarf so hoch sind, dass sich ein Nahwärmenetz voraussichtlich besonders effizient betreiben ließe. Prüfgebiete dagegen sind Orte, bei denen noch unklar ist, ob eine zentrale Lösung (beispielsweise ein Nahwärmenetz) oder dezentrale Heizungen wirtschaftlich sinnvoller sind. Dort braucht es genauere Untersuchungen. Ein Nahwärmenetz bedeutet, dass mehrere Gebäude über ein gemeinsames Leitungssystem mit Wärme versorgt werden – zum Beispiel aus einer zentralen Wärmepumpe.

Von Einzelanlagen zu Dorflösungen

Fest steht: Die Möglichkeiten reichen von kostengünstigen Sammelbestellungen von Wärmepumpen über kleine Nahwärmenetze für wenige Haushalte bis hin zu umfassenden Lösungen für ganze Ortschaften. Doch welche Option ist die richtige? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab – baulichen Gegebenheiten, Verbrauchsprofilen, technischen Lösungen – und nicht zuletzt von den Kosten für die Beteiligten.

Für Happerschoß und Heisterschoß liegt bereits eine erste technische Einschätzung vor. Professor Giel von der Hochschule Mainz, Experte für Wärmenetze, sieht dort gute Voraussetzungen – sowohl technisch als auch wirtschaftlich. Aber: Eine seriöse Entscheidung ist nur möglich, wenn vorher geklärt ist, was konkret machbar ist – technisch, finanziell und sozial.

Initialstudie: Grundlage für tragfähige Entscheidungen

„Genau hier kommt eine sogenannte Initialstudie ins Spiel. Sie beleuchtet mögliche Varianten: etwa ein Nahwärmenetz mit oder ohne zentralem Wärmeerzeuger, aber zum Vergleich auch dezentrale Einzellösungen“, erläutert Dr. Reinhart Brüning, Leiter der Arbeitsgruppe Nahwärme bei Hennef Power. „Eine solche Studie vergleicht Investitionen, Betriebskosten und Klimawirkung – und liefert belastbare Daten für eine fundierte Empfehlung für jedes Dorf oder jede Siedlung separat.“

Wie rentabel und umweltfreundlich ein Wärmenetz wirklich ist, hängt auch sehr davon ab, wie viele Haushalte sich anschließen. Doch eine Beteiligung kann niemand auf Zuruf zusagen. Dafür braucht es Transparenz und belastbare Informationen. Die angestrebte Initialstudie liefert diese Daten. Danach ist der Moment, um gezielt auf die einzelnen Haushalte zuzugehen, das Projekt zu erläutern und deren Beteiligungsbereitschaft abzufragen.

Einladung zur Informationsveranstaltung in der Meys Fabrik

Um allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern das breite Spektrum an Möglichkeiten vorzustellen, lädt die Hennef Power gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Hennef und der Energieagentur Rhein-Sieg e. V. herzlich ein:

Am 25. November 2025 um 18 Uhr
Meys Fabrik, Hennef
Veranstaltung im Rahmen der Reihe Green Drinks:
„Heiße Sache: Nahwärme als alternative Heizungsart“
mehr Infos unter www.green-drinks-hennef.de.

Dort werden die unterschiedliche Arten von Wärmenetzen erläutert, reale Projektbeispiele gezeigt und vorgestellt, was eine Initialstudie leisten kann.

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