Hennef Power + Kandidatencheck 2025: Ariane Schulze

Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt – und Hennef Power macht den Kandidatencheck: Die Spitzenvertreter bzw. Kandidaten für das Bürgermeisteramt erhielten parallel von uns einen Fragebogen, mit dem wir mehr mehr ihre energie- und klimapolitischen Ziele erfahren wollen. Als nächste antwortet uns Ariane Schulze, Bürgermeisterkandidatin der FDP Hennef.

Frau Schulze, welche Rolle spielt das Thema Klimawandel in Ihrer praktischen Politik?

Wir dürfen in der Hennefer Kommunalpolitik nicht so tun, als ginge uns dieser globale Umstand Klimawandel nichts an. Wir sind ganz direkt betroffen. Denken wir nur an das Starkregenereignis vom Juni 2021 zurück. Damals haben viele Henneferinnen und Hennefer schlimme Schäden erlitten. Im Spannungsfeld von kurzfristig Möglichem, mittel- und langfristig Notwendigem und finanziellen Möglichkeiten möchte ich die optimalen Anpassungen der Stadt an den Klimawandel erreichen.

Das Klimaanpassungskonzept ist ein guter erster Schritt. Es zeigt uns gute Wege auf, um auf den Klimawandel zu reagieren. Ich will dafür sorgen, dass das Klimaanpassungskonzept möglichst vollständig umgesetzt wird. Dafür will ich erstens, dass es – wann immer möglich – berücksichtigt wird, und zweitens, dass wir gezielt die Fördermöglichkeiten von Land und Bund ausschöpfen, um Anpassungsmaßnahmen schneller umsetzen zu können.

Welche Priorität räumen Sie grundsätzlich nachhaltige Energie in Ihrer politischen Arbeit ein?

Eine hohe Priorität! Nachhaltige Energien haben die schöne Eigenschaft, dass sie häufig lokal erzeugt werden. Sie geben uns die Möglichkeit, eine von äußeren Akteuren und Faktoren unabhängige Energieversorgung aufzubauen. Insofern möchte ich sogar von „Freiheitsenergien“ sprechen. Jede Kilowattstunde, die wir lokal erzeugen und verbrauchen, macht uns unabhängiger und ist obendrein auch noch billiger, als Strom aus Kohle oder Gas.

Wie stehen Sie zu Wärmepumpen und E-Mobilität?

Ich bin persönlich von beiden sehr überzeugt. Mein Partner und ich heizen mit Wärmepumpe und sehr wahrscheinlich wird unser nächstes Fahrzeug batterieelektrisch fahren. Ich weiß aber auch, dass der Fokus auf nur zwei Technologien zu kurz kommt und Wahlmöglichkeiten bestehen sollen. Auf lange Sicht sind fossile Energieträger keine wirtschaftliche Option.

Was halten Sie von unserem Ziel der Energieautarkie für Hennef?

Das finde ich super und trägt zu den „Freiheitsenergien“ bei. Unabhängigkeit und Verlässlichkeit der Energierressourcen sind wichtig. Jede selbsterzeugte Kilowattstunde macht uns unabhängiger, schont Klima und Geldbeutel.

Auf welche Art könnten Sie sich vorstellen, uns dabei zu unterstützen?

Vereine und Ehrenamt halte ich für wichtige Säulen der Zivilgesellschaft. Wie allen Vereinen möchte ich anbieten, die Kommunikationskanäle der Stadt (z.B. Newsletter) zu nutzen, vereinfachte Bereitstellung städtischer Räumlichkeiten für ihre Informationsveranstaltungen, Einbindung in andere städtische Formate wie den Markt der Ideen, Flächen für Info-Stände z.B. beim Stadtfest.

Macht es für Sie einen Unterschied, welche Art der erneuerbaren Energie (Windkraft, PV oder Biogas) wir ausbauen?

Nein. Hennef ist so vielfältig in der Fläche, da sollte ein breites Portfolio an Möglichkeiten gegeben sein. Ich halte es für wichtig, dass die Art der Energie zum Aufbauort passt, also dass die Familien und Betriebe im unmittelbaren Umkreis einverstanden sind.

Wie würden Sie mit Bürgerprotesten umgehen?

Unser Grundgesetz gewährt uns Meinungs- und Versammlungsfreiheit und dies sollte auch genutzt werden. Ich würde gern mit den Bürgern in den Dialog treten, Erfahrungen und Meinungen aufnehmen, um Ängste abzubauen. Gerade in der heutigen Zeit mit den vielen Veränderungen gibt es Ängste vor dem Neuen – hier sollten wir gemeinsam für Aufklärung und Angstabbau sorgen. Ich würde versuchen dabei zu helfen, Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Andere Kommunen haben die Erfahrungen gemacht, dass das mit finanzieller Beteiligung gut funktioniert, wenn also ein konkreter finanzieller Nutzen für Anwohner rausspringt oder wenn ein Teil des Gewinns zur Kommune fließt und dort für Sinnvolles ausgegeben wird. Zum Beispiel: „Diese Schultoilette konnte saniert werden, weil die Photovoltaikanlage im Stadtteil Soundso zuletzt einen besonders hohen Ertrag hatte.“ Wenn wir es schaffen, solche Erfolgsmeldungen zu schreiben, werden Bürgerproteste niedrig sein.

Vielen Dank, Frau Schulze!

Hinweis: Alle Lokalpolitiker erhielten zeitgleich einen identischen Fragebogen. Die übersandten Antworten veröffentlichen wir in der Reihenfolge ihres Eingangs ohne redaktionelle Änderungen. Mit dem Kandidatencheck möchte Hennef Power einen Fokus auf die Energie- und Klimapolitik im Kommunalwahlkampf 2025 richten und zur Meinungsbildung beitragen.